SELBSTUNSICHERHEIT - SCHÜCHTERNHEIT - GEHEMMTHEIT

 

Häufig sind solche Charakteristika – zumindest in einer deutlichen Form – „Vorläufer“ von Zuständen, die wir dann später klinisch diagnostizieren können (siehe Depression; Soziale Phobie; Ängstlich-Vermeidende Persönlichkeitsstörung). Selbstunsicherheit drückt aus, dass die Betroffenen sich nicht getrauen, ihre Ansichten, Meinungen, Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen vor sich und anderen deutlich zu machen, da die Gefahr der Missstimmung, der Zurückweisung oder Ablehnung droht. „Etwas“ in Ihnen möchte solche Auseinandersetzungen vermeiden, möchte lieber, dass alles friedlich bleibt und dass man nichts Schlechtes über Sie denkt.

 

Dieses „Etwas“ bezeichnen wir als hochrelevante emotional-motivationale Organisationsstrukturen, kurz: Schemata. Solche Schemata bestimmen die Einschätzung von anderen, von uns und von wichtigen sozialen Situationen. Sie bestimmen in Sekundenbruchteilen, zu welchen Verhaltensweisen wir tendieren und wie wir uns fühlen. Sollten uns entwicklungspsychologisch eher ungünstige Umstände umgeben haben, bilden wir diese auf emotionalem Niveau nach: eher negative Erwartungen und Überzeugungen an uns und andere, eher vermeidendes Verhalten und daher eher Gehemmtheit.

 

Die entsprechenden Schemata bilden sich also in der Kindheit und der Adoleszenz aus, in der Zeit der tatsächlichen „Kleinheit“, Unfertigkeit und Abhängigkeit. Zudem prozessiert die Reifung der Psyche (Hirnstrukturen) noch fast ausschliesslich auf einem emotionalen Niveau, und somit erfolgt die „Nachbildung“ der Interaktionen auch auf emotionalem Niveau. Dies erleben Erwachsene dann häufig als beschämend, da sie genau wissen, dass sie sich wie Kinder oder Adoleszente erleben und verhalten, aber geleitet von gefühlten Determinanten nicht anders können, als sich zurücknehmen, schweigen, nachgeben oder sogar gegen eigene Ziele verstossen.

 

Wenn Sie sich zu uns in Therapie begeben, werden Sie solche ungünstigen Überzeugungen, Erwartungen und Bewertungen mit uns erkennen und bearbeiten lernen. Die entsprechenden Interventionen leiten sich aus der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) und der Klärungsorientierten Psychotherapie (KOP) ab.